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28.02.2017 – 20:30 – kino liberecano: „Weder Frau noch Mann?“

Kommt ein Kind auf die Welt, wird meist als Erstes gefragt: „Ist es ein Mädchen oder ein Junge? Was ist aber, wenn beides nicht zutrifft, wenn das Baby mit nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommt? 
Jedes Jahr werden in Österreich ca. 25 Kinder geboren, die weder eindeutig als „Jungen“ noch als Mädchen eingeordnet werden können. Von Intersexualität oder Zwischengeschlechtlichkeit ist dann die Rede. Und weil es in der gesellschaftlichen Norm nur männlich oder weiblich gibt, werden nach wie vor aus vielen intersexuellen Kindern mittels geschlechtsangleichender Operationen echte Jungen oder Mädchen gemacht. Eine Vorgehensweise mit oft traumatischen Folgen für die Betroffenen.
Der 28-jährige Tobias Humer wurde von seinen Eltern als Mädchen aufgezogen und hat erst mit 14 erfahren, dass er intersexuell ist. Kurz darauf wurde er operiert und zur Frau gemacht. Eine falsche Entscheidung, die unumkehrbar ist. „Die Option, dass ich so bleibe wie ich bin, hat es nicht gegeben“, sagt Tobias.
Alex Jürgen kam als Kind mit einem viel zu kleinen Penis auf die Welt. Man entschied, ihn als Alexandra aufzuziehen. Es folgten Penis- und Hodenamputation und Alex bekam eine künstliche Vagina. Alex, der heute offen als intergeschlechtlicher Mensch lebt, hat jetzt eine Klage eingereicht: Da er aus seiner Sicht weder Frau noch Mann ist, will er auch in seinem Pass und seiner Geburtsurkunde entsprechend geführt werden.
Am Schauplatz-Reporterin Nora Zoglauer begleitete Tobias Huber und Alex Jürgen über mehrere Monate bei ihrem Kampf um Anerkennung einer bisher fast komplett ignorierten Realität.
 
Disclaimer:   Die in den gezeigten Videos  getätigten  Aussagen und Handlungen  stimmen  nicht zwangsweise mit dem  Weltbild bzw.  den Meinungen des  Kollektives  überein. Sie können  jedoch nach der  Vorführung Gegenstand  von  gemeinschaftlichen  Diskussionen werden.