11.04.2017 – 20:30 – kino liberecano: Filme zum internationalen Tag der Romnja*
Anlässlich des internationalen Tages der Romnja* am vergangenen Samstag, zeigt das kino liberecano am 11.04.17 zwei Kurzfilme zum Leben der Romnja* in Europa und Deutschland anschließend wollen wir das Gesehene mit euch und allen Anwesenden diskutieren, die Sicht Betroffener erörtern und herausfinden, welche Aktions- und Handlungsperspektiven sich für eine solidarische radikale Linke ableiten:
„Ausgegrenzt – Das Leben der Sinti und Roma in Deutschland“ beschäftigt sich mit Antiziganismus, Ausgrenzung und Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe, deren Verfolgung in Europa bis heute weitgehend unaufgearbeitet bleibt und an deren marginalisierten und diskriminierten Status sich, wie der Film zeigt, leider bis heute auch in Deutschland nicht viel geändert hat.
Der Film „Jenny und die Romakinder“ von Antje Schneider, zeigt die Realität des Lebens der Roma auf dem Balkan. Dort, wo weder die EU noch deutsche Behörden eine Verfolgung erkennen können, die den Betroffenen das Recht auf Asyl eröffnen würde:
„Als ich sie fand, hausten sie in Erdlöchern und Hütten – ohne Strom, ohne Wasser, ohne Essen. Die Männer waren betrunken, die Mütter bettelten und die Kinder froren halbnackt bei Minusgraden. Ein Slum mitten in Europa!“
Jenny Rasche entdeckte die Romnja-Siedlung nahe dem rumänischen Sibiu-Hermannstadt durch Zufall, als sie 2007 mit einem Hilfstransport von Deutschland aus auf dem Balkan unterwegs ist. Das Elend der Babys und Kinder geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Zurück zu Hause, im Harz, gründet sie eine Hilfsorganisation und zieht kurz darauf mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern nach Rumänien.
Jenny hat ein klares Ziel: Sie holt die Kinder aus dem Slum und schickt sie in eine von ihr gegründete Spezialklasse für Roma-Kinder. Keines der Kinder kennt einen geregelten Tagesablauf, keines kennt Strukturen, keines kann lesen oder schreiben. Die Mütter geben ihre Kinder nur zögerlich für den Tag frei – doch es geht voran.
Es entsteht zusätzlich ein Tageszentrum, es wird gekocht, die Kinder lernen geregeltes Essen kennen – und sie meistern die Klassenabschlüsse. Nach fast acht Jahren intensiver Arbeit werden die Erfolge sichtbar. Inzwischen unterstützen die Kinder ihre Eltern bei Behördengängen, beim Lesen und Schreiben, die Häuser werden renoviert – es gibt eine Wasserleitung.
Sieben Jahre begleitete das Filmteam Jenny Rasche und die Roma mit der Kamera. Ein Film über eine ungewöhnliche Frau, die Ungewöhnliches leistet.
Disclaimer: Die in den gezeigten Videos getätigten Aussagen und Handlungen stimmen nicht zwangsweise mit dem Weltbild bzw. den Meinungen des Kollektives überein. Sie können jedoch nach der Vorführung Gegenstand von gemeinschaftlichen Diskussionen werden.