21.10.2017 – 19:00 Uhr – Die Revolte der Angepassten? – Die „Identitären“ im Spannungsfeld von Subkultur und „Bewegungs“-Anspruch
KüfA: 19:00 Uhr
Vortrag: 20:00 Uhr
„Seit ich ihn zum ersten Mal gehört habe, mag ich den Begriff der Subkultur nicht“. So leitet Martin Sellner, federführender Aktivist der deutschsprachigen „Identitären“ sein Nachwort zum Buch „Kontra Kultur“ des Kameraden Mario Müller aus Halle ein. Ein Satz der relativ deplatziert wirkt, schilderte doch Müller in den über 300 Seiten zuvor quasi von der Wahl der Schuhe, über die Musik, bis hin zum passenden Haarschnitt alles um als „wirklicher Identitärer“ ernst genommen zu werden. Umso größer, älter und gefestigter die „Identitären“ innerhalb des Feldes des außerparlamentarischen Rechtsextremismus werden, desto mehr zeigen sich innerhalb der verschiedenen Organisationen, Untergruppierungen und Führungspersönlichkeiten Spannungsverhältnisse und Risse in der trauten Eintracht völkischer Gemeinschaft. Eine der wichtigsten Spannungslinien, die anhand der Trennung zwischen eher subkultureller Vergemeinschaftung und Aktivismus und anderseits dem Versuch als wirklich umfassende „Bewegung“ in Aktion zu treten, versucht dieser Vortrag anhand vieler verschiedener aktueller Beispiele herauszuarbeiten. Zugleich informiert der Vortrag über aktuelle Entwicklungen der „Identitären“ im deutschsprachigen Raum und nimmt ebenso eine Einordnung vergangener und aktueller Projekte der Neofaschist*innen vor.