Vorerst gescheitert
Mit dem Malobeo hatten wir ursprünglich den Anspruch einen selbstorganisierten, politischen Raum zu schaffen. Die Basis für einen Solchen sind aus unserer Sicht ein solidarischer Umgang miteinander, gegenseitige Rücksichtnahme und das Erkennen und Wahrnehmen eigener Verantwortung.
Leider mussten wir in den letzten Monaten feststellen, dass uns die Umsetzung dieser Vorstellungen nicht in dem Maße gelungen ist, wie es unseren eigenen Ansprüchen genügt hätte. Daraus sind finanzielle Schwierigkeiten entstanden, eingeschränkte Teilhabe hat politische Prozesse gelähmt und vor allem hat es dazu geführt, dass nicht wenige Menschen sich aus verschiedenen Gründen im Laden unwohl fühlen.
Nun ist die Welt, in der wir alle aufgewachsen sind und die uns täglich umgibt geprägt von Herrschaftsmechanismen. Niemand kann sich von diesen vollständig frei machen, solange das herrschende System besteht, auch wir nicht. Natürlich macht es uns dieser Umstand schwer, unser Zusammenleben ganz anders zu organisieren. Deswegen braucht es besondere Anstrengungen um diese Mechanismen zu überwinden.
Wir glauben, dass es verschiedene organisatorische Hindernisse gibt, Schwellen, die es vielen Menschen schwer machen, an diesem Projekt teilzuhaben (etwa die Zentralisierung aller Entscheidungen auf das Ladenplenum). Wir sind dadurch über die Zeit mehr zu Dienstleister*innen geworden. Es ist uns nicht gelungen, verschiedene politische Inhalte zu transportieren, die uns wichtig sind und der politische Anspruch ist immer mehr einem Raum gewichen, der mehr oder weniger der eigenen Freizeitgestaltung dient.
Um einen Bruch mit der aktuellen Situation im Laden umzusetzen, haben wir uns entschlossen, das malobeo auf eine vorerst unbestimmte Zeit zu schließen. Dies betrifft die Ladenöffnungszeiten, sowie Küfas, Plena, Vorträge und andere Veranstaltungen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass dies viele Schwierigkeiten für alle Menschen, die sich im Umfeld des malobeos bewegen, mit sich bringt. Ihr könnt uns glauben, dass uns diese Entscheidung nicht leicht fällt, aber wir halten es für notwendig, gerade auch diese Lücke zu dokumentieren, die der Zusammenbruch von Selbstorganisierung für uns alle bedeutet.
Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es nötig ist, die Struktur des Kollektivs radikal umzuorganisieren und den Fokus auf Selbsorganisierung zu legen. Damit meinen wir, dass man verschiedene Ansätze: wie eine Gesellschaft fernab vom Verwertung organisiert werden kann, wie Entscheidungen im Konsens getroffen werden können, wie man trotzdem so viele Menschen wie möglich einbeziehen kann und wie Solidarität praktisch erlebbar wird. Dafür sind wir dringend auf eure Ideen und Partizipation angewiesen. Wenn ihr Ideen habt, schreibt sie auf, denkt darüber nach. Es wird zum Austausch dieser Ideen ein Treffen geben.
Wir hoffen, dass wir alle hierdurch Abstand zu den Problemen der letzen Zeit gewinnen können. Wir wollen mit euch allen genau den selbsorganisierten, politischen Raum erschaffen, den wir alle uns wünschen. Wir wollen Platz schaffen für Ideen, Konzepte und für den Traum von der befreiten Gesellschaft, für ein gutes Leben für alle.
Wir melden uns. Stay tuned.